Leidenschaftliche Kreativunternehmer oder Freud und Leid des Piraten-Werberlebens
Georg Baums kam 2010 mit der Frage auf uns zu: Warum selbständig? Das war kurz nach der Krise, die Land und Wirtschaft erfasst hatte, und wir hatten noch zusätzlich agenturintern die Enttäuschung über ehemalige Mitgeschäftsführer zu verarbeiten, die sich so gar nicht unternehmerisch bei den ersten Schwierigkeiten aus der Verantwortung gezogen hatten und in Piratenmanier Assets und Kunden kaperten. Da bekam die Frage sehr schnell eine leicht andere Färbung: Selbständige Unternehmer? Wollen wir uns das wirklich weiter antun? War das vor 20 Jahren die richtige Entscheidung, ein Unternehmen zu gründen? Um die Antwort gleich vorweg zu nehmen: Ja, wir wollten weitermachen und ja, es war die richtige Entscheidung. Die Gründe dafür finden Sie unten und in dem Buch.
Ein Jahr später wurde der Titel des Buches bekannt: "Zu den Piraten statt zur Marine." Da kam leider wieder die Erinnerung mit dem leicht bitteren Beigeschmack: Pirat? Wollen wir das sein? Sind das nicht Freibeuter? Klar: Baums hatte eine ganz andere Konnotation mit dem Begriff des Piraten: Frei und sein eigener Herr über Schiff und Mannschaft zu sein. Das bringt Freude. So auch eine Reihe der Autoren im Buch. Das ist eitel Sonnenschein.
Aber Schönwetterkapitän reicht nicht, immer wieder ziehen bedrohliche Wolken herauf. So manches Boot wird von Rezessionswellen verschlungen, nicht nur kleine Nussschalen. Andere überleben nicht im Haifischbecken der vielen Werbeschaumschläger. Piratenschiffe werden nicht nur von der Marine angegriffen, auch sie selbst jagen einander (Klassik gegen Neue Medien) und in der eigenen Mannschaft wird oft gegeneinander gekämpft (Kreation gegen Strategie). Und dann gibt es da noch die Ratten auf dem Schiff, die Pest verbreiten und bei drohender Gefahr ganz schnell das angeblich sinkende Schiff verlassen.
Wenn jedoch die Stürme vorbei, die Kämpfe durchgestanden sind und das Schiff in den sicheren Hafen gebracht ist, das Team zusammen und über sich hinaus gewachsen ist, die Ratten tatsächlich das Schiff verlassen haben und damit die Pestgefahr gebannt ist, da steht der Kapitän gestählt und aufrechten Hauptes am Ruder und im Wind - mit manchmal ganz hehren Gefühlen, die für die vorangegangenen Entbehrungen entschädigen.
Wow! Welch kitschige Analogie aus dem Reich der Weltmeere, aber an die Piratenkapitänsfigur lässt sich auch für ein Landei wie mich anknüpfen, um die Frage „ Warum Unternehmer“ zu beantworten: Kapitäne blicken ständig nach vorne, sind ständig auf der Suche nach Neuem, lassen Vergangenes hinter sich, sie betreiben im Schumpeter´schen Sinn schöpferische Zerstörung des Bestehenden, wie es auch kreative, innovative Unternehmer tun.
Na ja, bei den Piraten überwiegt das Zerstörerische und bei vielen Kapitänen hält sich das Schöpferische in Grenzen, umso mehr haben wir Unternehmer in der Kreativindustrie die Chancen beides zu verbinden.
Das drückt auch der Beitrag in dem Buch aus:
Warum selbständig?
Ingrid Wächter-Lauppe & Manfred Wächter
Wächter & Wächter Worldwide Partners GmbH, München
Doppelte Kreativität, Kreativität im Doppelpack
Nach Malik sind Unternehmer Innovateure, die nicht so sehr klassische Erfinder sind, sondern Potential in Existierendem entdecken, es anders kombinieren und marktfähig machen. Unternehmer in der Kreativbranche zu sein, ist doppelt spannend und herausfordernd, weil es doppelte Kreativität verlangt und erlaubt:
- Kreativität für Kunden, die sich nicht in Werbung erschöpft, sondern die Entwicklung neuer Ideen, Produkte und Prozesse einschließt
- Kreativität für das eigene Unternehmen in einem dynamischen Markt, der stetig neue Ideen, Geschäftsmodelle und Prozesse erfordert
Vielfältigste Themen, Inspiration für Mitmenschen und gute Ideen, die die Welt verändern können - ein faszinierendes Betätigungsfeld. Daher sind wir Kreativunternehmer geworden - trotz aller Risiken - und haben im Doppelpack in den letzten 22 Jahren, jeden Tag von Neuem, mit Leidenschaft innovative Lösungen gesucht und gefunden.